Böhme-Zeitung vom 12.5.21

 

Individuelles Arbeiten ortsnah in der Gemeinschaft

 

Landfrauen-Kreisverband bietet vierwöchiges Coworking-Projekt in Schneverdingen an und stößt damit auch überregional auf Interesse

 

 

 

VON REINHARD VORWERK

Schneverdingen.

 

Fährst Du noch, oder arbeitest Du schon?“ Das ist frei nach dem bekannten Werbeslogan einer bekannten schwedischen Möbelhauskette das Motto einer Initiative des Landfrauen-Kreisverbands Soltau: Coworking – individuelles Arbeiten ortsnah in der Gemeinschaft. Homeoffice und mobiles Arbeiten haben im zurückliegenden Coronajahr an Bedeutung gewonnen. Diese beiden Aspekte möchten die Landfrauen für den Landkreis Heidekreis gewinnbringend verbinden.

 

Der Kreisverband bietet Interessierten ab Freitag für vier Wochen die Möglichkeit, diese Form der kreativen, gemeinschaftlichen Büroarbeit beim Heidjer:innen Cowork kostenlos auszuprobieren. Bis zum 9. Juni steht ein dafür eingerichteter Bürocontainer beispielhaft für ein Gemeinschaftsbüro im Schneverdinger Walter-Peters-Park. Der Kreisverband hatte das Container-Gastspiel im vergangenen Jahr in einem Wettbewerb der Landesorganisation gewonnen.

 

Vier Plätze können nach Absprache gratis jeweils für einen halben Tag gebucht werden. Der 16 Quadratmeter große Container bietet eigentlich drei Arbeitsplätze, von denen aufgrund der Coronabeschränkungen derzeit aber nur einer genutzt werden kann. Einer wurde in einem kurzfristig zum mobilen Büro umfunktionierten Bauwagen eingerichtet, zwei weitere stehen „open air“ unter der des Containers zur Verfügung.

 

Der Container solle ein Probelauf sein, erklärt die Landfrauen-Kreisvorsitzende Edith Schröder. Langfristiges Ziel sei es, aufzuzeigen, wie modernes Leben und Arbeiten auf dem Land in Einklang gebracht werden könnten.

Keine lange Anfahrt zum Arbeitsplatz

In Kooperation mit den Kommunen könnte dauerhaft ein Raum für mobiles Arbeiten entstehen, ein sogenannter Coworking-Space, der offen und nutzbar für alle sei, die Interesse an einem ortsnahen Arbeitsplatz-Tapetenwechsel hätten, oder ihn bräuchten, wenn in der häuslichen Umgebung die Ablenkung die Ablenkung zu groß sei, aber auch, wenn sie dauerhaft einen Platz zum Arbeiten benötigten - ohne lange Anfahrt zum Arbeitsplatz in eines der angrenzenden Oberzentren.

 

Coworking mache es möglich, dass Menschen zusammen und dennoch unabhängig voneinander arbeiteten, erklären die Landfrauen ihren Ansatz, der in Schneverdingen Anklang fand. Die Stadt stellt die Fläche im vorderen Walter-Peters-Park zur Verfügung, die Stadtwerke sorgen für ein leistungsfähiges Wlan. Nutzer müssen lediglich ein Laptop oder einen Tabletrechner mitbringen. Bürotechnische Ausstattung wie Drucker und Scanner werden gestellt. Dazu gibt es das Wohlbefinden steigernde Angebote wie Kaffeeküche, Obst und Getränke.

 

Angetan von dieser Form der Umsetzung des Regionalitätsgedankens ist auch die Peter-und-Paul-Kirchengemeinde, die als Co-Veranstalter im Boot ist. Sie öffnet während der Coworking-“Bürozeiten“ die nahe Schafstallkirche und bietet dort laut Pastorin Pastorin Beate Stecher Besuchern an fünf Stationen Gelegenheit zu innerer Einkehr. Bis zu drei Personen können sich gleichzeitig in diesem „Raum der Stille“ aufhalten.

 

Das Schneverdinger findet auch überregional Interesse. Laut Edith Schröder haben sich mehrere prominente Gäste angesagt, darunter der niedersächsische Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU), dessen Haus die Initiative mit Fördermitteln unterstützt. In der kommenden Woche kommt zudem ein ZDF-Team nach Schneverdingen, um für das Kulturmagazin Aspekte einen Beitrag über das Coworkingprojekt und das dahinter stehende Konzept anzufertigen.

 

COWORKING-PROJEKT AM PETERS-PARK

Bürocontainer an sechs Tagen in der Woche geöffnet

 

Der Coworking-Bürocontainer steht unter Beachtung der geltenden Hygienebedingungen vom 14. Mai bis zum 9. Juni im Walter-Peters-Park. Die Öffnungszeiten sind werktags von 10 bis 17 Uhr, dann ist auch ein Mitarbeiter des Betreibers vor Ort, sonnabends von 10 bis 13 Uhr, nach Absprache. Landfrauen sind durchgehend anwesend. Außerdem gibt es ein Rahmenprogramm. Weitere Informationen bei Edith Schröder, Email: edith@schroeder-delmsen.de, und Resa Domurath Email: resa.domurath@scheneverdingen.de, Telefon: 05193) 93-130, und im Internet unter https://coworkland.de/de/spaces/popup-coworking-schneverdingen.

 



Heide Kurier 

 vom 17. Januar 2021